“Bevor wir zur Arbeit gehen, bevor wir in die Geschäftigkeit der Welt eintreten, sollten wir ein paar Minuten lang meditieren, um unser inneres Leben mit Frieden, Licht und Glückseligkeit zu überfluten.”

(Sri Chinmoy)


Wir haben in den letzten Wochen die Langsamkeit neu entdeckt. Nicht, dass ich sie noch nicht kenne – ich war schon in der Schule immer (gerne) die Letzte im Klassenraum. Aber beim Werkeln an der Villa war das für mich doch noch mal anders. Ich kam mehrfach an den Punkt, an dem ich kaum ein Vorankommen merkte und es schon eine kleine Herausforderung war, bei Stimmung zu bleiben. Aber von vorne: Was war los? Was haben wir gemacht?

Nach dem Rausreißen der Möbel und der Klimaanlage puzzelten wir an verschiedenen Stellen rum. Es gab genug zu tun! Wir entdeckten insgesamt vier große Wasserschäden, ein paar kleine noch an der Decke.

Ecke: Rückwand/ Decke

Lecka Geruch

Damit nirgendwo neues Wasser rein kommt, haben wir alte Dichtungen an den Türen und auf dem Dach rausgepult (da ist die erste laaangsaaame und langwierige Aufgabe) und Sikaflex, so ein Kleb- und Dichtstoff, raufgeschmiert.

Hinten oben im Kasten war wohl ein Holzbalken/ -rahmen verrottet!

Fliegengeheimversteck

Da hieß es: pulen, pulen, pulen, denn es gab nur eine dünne Ritze, um an das Moderholz zu kommen. Anschließend haben wir für mehr Festigkeit und Wasserabwehr 2K-PU-Schaum reingespritzt. Es gibt bestimmt ökologischere Dinge, aber in diesem Fall haben wir nichts Besseres mit diesen Voraussetzungen gefunden.

Wo Wasser ist, ist auch Rost nicht weit: auf die großen verrosteten Nägel im Boden und auch auf das angeratschte Fahrerhäuschen haben wir mehrfach Brunox gepinselt (die Klimaanlage hat komischerweise beim Kippen des Fahrerhäuschen ebendieses ordentlich angeditscht), aufs Häuschen hat Lukas noch weiße Farbe gesprüht.

Führerhaus ist nach vorne gekippt

Wir haben beim Wassersuchen auch eine Teppichtapete abgerissen. Da war die nächste laaangsaaame Aufgabe: Kleber von der Wand pulen. Lukas hat unter der Doppeltür unnötiges Metall abgeflext, das hat einige Stunden gedauert. Außerdem hat er einige Schlösser ausgetauscht.

Und die langsamste Aufgabe, an der ich meine Geduld am meisten üben konnte, war das Rausholen des Bodens! Abziehen von gut geklebtem Linoleum in schmalen Streifen, die auch gerne immer wieder abgerissen sind. Und der Holzboden da drunter war natürlich geschraubt UND geklebt! Also mit einer Tauchsäge (danke, Klaus!), Hammer und Stechbeitel Stückchen für Stückchen raus. Manche Schrauben waren noch nicht verrostet, sodass sie leicht raus kamen.

Geräuschkulisse: POCK POCK POCK

Astronaut mit Trinkrucksack

Bulldozer Brechis oder auch Kuhfüße genannt

Wie bin ich nun mit dieser Langsamkeit und vor allem mit der aufkommenden Ungeduld umgegangen? Erstmal habe ich mir gedacht: das Problem ist in meinem Kopf! Denn dass es langsam vorwärts geht, ist an sich kein Problem, wir haben doch Zeit. Außerdem haben wir uns für den ganzen Ausbau vorgenommen, uns nicht zu stressen – es soll Freude bringen! Also habe ich zum Einen besser auf meine Bedürfnisse geachtet und zum Beispiel das gemacht, was Lukas hier macht:

Ich bin aufgewacht und auf einmal war der gesamte Boden entfernt…..ging wie im Schlaf

Zum Anderen habe ich mich stark auf den Moment eingelassen, auf das Jetzt. Aufkommende Gedanken habe ich wie Wolken weiterziehen lassen. Das ist übrigens eine tolle Methode, wenn du abends vor lauter Gedanken nicht einschlafen kannst! Mit ein wenig Übung geht das irgendwann ganz schnell. Ich habe mich also auf die Handlung und das Sein konzentriert. Das hilft! Nicht denken: “Ohje, so viel müssen wir noch machen!” oder “Habe ich heute wenig geschafft!” Diese Gedanken helfen mir nicht, sie tun mir nicht gut. Also denke ich sie nicht – welche Befreiung 😀

Den Anspruch an sich selbst nicht nur senken, sondern ganz loslassen – das hilft mir auch.

Und wir haben uns beide “zusammengenommen” und uns Pommes gegönnt:

Diese Sachen haben mir in dem Moment geholfen – was hilft dir?

Nachdem ich mich super auf die Langsamkeit eingelassen habe, kam dann ein großes Geschenk und es ging auf einmal doch ganz schnell: Lukas Papa und Bruder haben uns zwei Tage richtig unter die Arme gegriffen! Mit roher Gewalt, zwei Kuhfüßen (vegan ;)), anderen kleinen Werkzeugen und viel Schweiß haben hauptsächlich die Beiden den Holzboden an diesen zwei Tagen rausgerissen, kaum zu glauben!!! Wir freuen uns wie Kinder! Nebenbei haben wir noch die Decke gestrichen, zwei Mal mit Grundierung und ein Mal mit Acryllack, ein zweites Schloss in der Doppeltür eingebaut und weiter Kleber von der Wand abgekratzt. Ein weiteres Geschenk ist die Hilfe von Freunden und Bekannten, die uns aktiv und beratend bei der Villa und auch bei dieser Seite helfen.

Linol- und Holzkram sind raus…. nur noch die Aluleisten kleben am GFK

Raum wirkt größer jetzt

Das mag ich: Herausforderungen…

Und bezüglich der Langsamkeit geht mir dieser Spruch nicht aus dem Kopf: “Wenn du es eilig hast, gehe langsam.” Probiere es doch auch mal aus, ob innerlich oder tatsächlich im Außen bei Stress ruhiger und langsamer zu werden. Das ist in unserer schnelllebigen Welt doch so wichtig! Schreibe uns gerne von deinen Erfahrungen.

Tanzende Kinder. Zeit zum Toben…(Gymnastik)

Auch laaaaaaangsam gewachsen…..

Freude


“Es ist gut, etwas Langsames zu tun, bevor man im Leben eine wichtige Entscheidung trifft.”

(Paulo Coelho auf dem Jakobsweg)

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